Aufnahme von Jesidinnen - Berlin zieht nach

Johanna Treblin begrüßt die Aufnahme von Geflüchteten

  • Johanna Treblin
  • Lesedauer: 1 Min.

Bereits 2015 hat Baden-Württemberg als erstes Bundesland Jesidinnen aufgenommen, die von IS-Milizinären vergewaltigt worden waren. 1000 Frauen und Kinder nahm das Bundesland auf.

Mit einiger Verspätung sollen ein paar Jesidinnen nun auch nach Berlin kommen. Unter SPD und CDU war dieser humanitäre Schritt nicht machbar. Doch auch der rot-rot-grüne Senat brauchte eine Weile, um sich auf eine Zahl zu einigen. 100 Frauen und Kinder sollen es nun werden.

Insgesamt 350 000 Jesiden sind aus ihren angestammten Gebieten vor dem IS geflohen - da wirken diese Zahlen geradezu lächerlich. Rund 6400 sollen in Gefangenschaft geraten sein. Rund 1200 Namen von Frauen sind bekannt, die vergewaltigt worden sein sollen. Diese Zahl ist schon näher an den Aufnahmeprogrammen dran. Vor allem mit dem Wissen, dass Berlin plant, das Programm auf 500 Plätze zu erweitern. Doch Berlin will darin nicht nur Jesiden die Aufnahme ermöglichen, sondern auch anderen Schutzbedürftigen: Überlebende von Gewalt und Folter, gefährdete Kinder und Jugendliche, Flüchtlinge mit medizinischen Bedürfnissen oder Behinderungen.

An sich ist das positiv. Doch die Zahl der Plätze ist für all diese Gruppen viel zu klein. Bleibt zu hoffen, dass Berlin anderen Bundesländern ein Vorbild sein wird, nun ihrerseits auch besonders Schutzbedürftige aufzunehmen.

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