Hass auf Schriftsteller

Meinungsfreiheit

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Deutschlands Schriftsteller machen sich große Sorgen um die Meinungsfreiheit im Land. Das geht aus einer Erhebung der Medienwissenschaftlerin Elizabeth Prommer von der Universität Rostock hervor, die sie im Sommer zusammen mit dem Schriftstellerverband PEN Deutschland initiierte. Die Untersuchung wurde am Mittwoch zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse vorgelegt, 526 von rund 800 angeschriebenen Autoren beteiligten sich.

Danach beklagten drei Viertel die allgemeine Zunahme von Bedrohungen, Einschüchterungsversuchen und hasserfüllten Reaktionen. Gut jeder Zweite hat auch Angriffe auf seine eigene Person erlebt - vor allem im Internet. Von den Angriffen, die 52 Prozent der Befragten auf die eigene Person erlebten, fanden die meisten (37 Prozent) im Cyberspace statt. In 31 Prozent der Fälle wurden außerdem verbale Angriffe im persönlichen Umgang etwa bei Veranstaltungen genannt, in zwei Prozent waren sie körperlicher Art.

Die Vorfälle haben der Studie zufolge auch Folgen für das literarische Schaffen. Fast jeder Vierte (23 Prozent), der Angriffe erlebt hat, sei in der Beurteilung von Geschehnissen vorsichtiger geworden. Jeder Fünfte (21 Prozent) schreibe weniger über kritische Themen. Die Zahl derer, die ein Thema aus Sorge vor Übergriffen aufgegeben oder abgegeben haben, ist mit fünf Prozent allerdings gering.

PEN-Generalsekretär Carlos Collado Seidel nannte das Ergebnis der Studie »erschütternd«. Das freie Wort stehe nicht nur unter Druck. Es gebe auch einen Erosionsprozess, der Pluralität und Meinungsvielfalt und damit den Kernbestand unserer Gesellschaft bedrohe. dpa/nd

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