Brasiliens Arme zahlen die Rechnung

Martin Ling über den Abzug der kubanischen Ärzte nach Bolsonaros Attacke

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Brasiliens rechtsradikaler Präsident Jair Bolsonaro hat es mit einem Schlag geschafft: 63 Millionen arme Brasilianer in abgelegenen Gegenden werden von der Gesundheitsversorgung weitgehend abgeschnitten. Denn dort waren bisher zumeist kubanische Ärzte und Krankenpfleger im Rahmen des Programms »Más Médicos« (Mehr Ärzte) tätig.

Bolsonaro hat in bester Trump-Manier einseitig einen 2013 zwischen Brasilien und Kuba geschlossenen Vertrag infrage gestellt und Havanna Bedingungen diktieren wollen. Die Reaktion aus Havanna kam prompt: Für das von der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation unterstützte Programm werden bis auf Weiteres keine Fachkräfte mehr nach Brasilien geschickt.

Aus einer Konstellation, die für alle Seiten vorteilhaft war - Brasiliens Arme bekamen medizinische Versorgung, Kubas Staatskasse dringend benötigte Devisen und kubanische Ärzte einen lukrativen, wiewohl mühevollen Auslandseinsatz -, ist nun eine geworden, bei der alle diese drei Vorzüge verloren gehen. Bolsonaros fadenscheinige Argumentation, dass »Kuba den größten Teil der Gehälter der Ärzte« einbehielte und »die Freiheit des Fachpersonals und ihrer Familien« einschränke, greift nicht: Die kubanischen Fachkräfte profitieren von ihrem Auslandseinsatz und Kuba braucht die Einnahmen für sein relativ vorbildliches Gesundheitssystem, das für die Kubaner kostenlos ist.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal