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Knappe Zeit
Kurt Stenger über Fortschritte bei der UN-Klimakonferenz
Das Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 war eine Art globaler Taschenspielertrick: Die Länder verpflichteten sich, gemeinsam die Erderwärmung auf ein noch erträgliches Maß zu begrenzen - aber mit freiwilligen nationalen Maßnahmen, die bis heute weit vom erklärten Ziel weg sind. Durch die Einigung bei der UN-Konferenz in Katowice bekommt dieser Prozess nun deutlich mehr Verbindlichkeit. In Zeiten, in denen Klimaschutzgegner etwa in den USA und Brasilien Wahlen gewinnen, wo einflussreiche Länder wie Saudi-Arabien und Russland noch völlig von der Verlängerung des fossilen Energiezeitalters abhängen, kommt dies schon einem Wunder gleich.
Doch was nützt dies, wenn die Welt weiter fast ungebremst auf eine Wand zurast, wie Klimaforscher warnen? Gerade bitterarme Länder, die nichts für die Erderwärmung können, aber mit ihrer kleinbäuerlichen Landwirtschaft besonders hart von Wetterextremen getroffen werden, sind schon jetzt mit den Schäden und Anpassungszwängen überfordert. Letztlich ist es die Frage, ob die großen Treibhausgasemittenten wie die USA und die EU ihre Wirtschaftsweise ummodeln sowie die großen Schwellenländer andere Industrialisierungswege beschreiten.
Dies ist trotz des erfolgreichen Abschlusses von Katowice nicht in Sicht. Druck und Protest von unten sind daher so notwendig wie eh und je. Doch zu viel sollte man sich davon nicht versprechen, da Verursacher und Opfer Zehntausende Kilometer weit auseinanderleben. Am UN-Prozess führt daher kein Weg vorbei. Doch die Zeit wird immer knapper.
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