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PR-Maschine im Schnee
Jana Frielinghaus über das Weltwirtschaftsforum in Davos
Wieder einmal treffen sich die »Entscheider« dieser Welt in den Schweizer Bergen. Das vielfach als antidemokratische Veranstaltung angeprangerte Festival der politischen und wirtschaftlichen Elite hat einerseits an Bedeutung verloren. Andererseits nutzen die Veranstalter es seit einigen Jahren verstärkt, um unter den Konzernlenkern für mehr Verantwortungsbewusstsein zu werben. Gesetze, die sie dazu verpflichten, lehnt man in Davos aber nach wie vor ebenso ab wie mehr Steuern, soziale oder Umweltauflagen. Hier herrscht weiter bedingungslose Marktgläubigkeit.
Dass irgendetwas schief läuft mit der neoliberalen Globalisierung, dämmert aber auch manchem unter den Staatslenkern und Managern. Sie solle künftig »nachhaltiger« und »gerechter« verlaufen, forderte WEF-Geschäftsführer Klaus Schwab. Auf verschiedenen Podien dürfen in Davos erneut engagierte Personen auftreten, denen Politiker und Vorstände dann beipflichten: Ja, die Rechte von Frauen und Mädchen müssten gestärkt, das Artensterben und der Raubbau an den Ressourcen gestoppt werden. Der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Dennis Snower, warnte am Dienstag vor einem weiteren »Auseinanderdriften« von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, und plädierte für eine »Remoralisierung« der internationalen Beziehungen. Verlogener geht es kaum.
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