Brummige Spediteure

Kurt Stenger über den Nachwuchsmangel bei Lkw-Fahrern und Lokführern

Wenn die Spediteursbranche wegen des Arbeitskräftemangels jetzt vor einem »Versorgungskollaps« warnt, dann muss sie sich an die eigene Nase fassen. Zwar gibt es in der kapitalistischen deutschen Arbeitswelt viele unattraktive Jobs, doch Lkw-Fahrer trifft es besonders hart. Miese Bezahlung, massive Überstunden, ein Arbeitsplatz ohne jeden Komfort - lang ist die Liste der Gründe, warum jüngere Leute es sich nicht vorstellen können, das Berufsleben auf dem »Bock« zu verbringen. Dabei wächst die Branche wegen des boomenden Onlinehandels, der Internationalisierung der Produktion und Just-in-Time-Lieferungen weiterhin rasant.

Nun könnte dies etwas Positives mit sich bringen, denn die aus Klimaschutzgründen erforderliche Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene findet zwangsläufig statt. Doch weit gefehlt - dem höher qualifizierten Beruf des Lokführers fehlt es ebenfalls an Nachwuchs. Die Konkurrenz privater Kleinanbieter mit Dumpingstrategien und die jahrelange Kostensenkung bei der Deutschen Bahn fordern ihren Tribut.

Letztlich ist die Politik gefragt, Sozialdumping entgegenzuwirken und auch Verkehrslenkung zu betreiben. Statt mit Straßenausbau und Gigaliner-Testfahrten die Spediteure zu hofieren, braucht es Anreize für eine Verkehrswende. Man könnte auch sagen: Weichenstellungen.

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