Wenn es um Umweltpolitik geht, ist Deutschland ein Entwicklungsland

Nichtregierungsorganisationen fordern beim Abbau und Import von Rohstoffen Menschenrechte einzuhalten

  • Katharina Schwirkus
  • Lesedauer: 2 Min.

Deutschland hatte lange den Ruf, in Sachen Umweltpolitik und Klimaschutz eine Vorreiterrolle einzunehmen. Doch diese Zeiten sind vorbei. Vor Kurzem kritisierte der EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker die Bundesrepublik für die ungenügende Politik zur Erreichung der Klimaziele. Die Protestbewegungen von »Fridays for Future«, »Extinction Rebellion« und »Ende Gelände« machen zudem Druck aus der Zivilgesellschaft für mehr Umweltschutz.

Hören Sie hier den Podcast: Umweltpolitik: »Deutschland ist ein Entwicklungsland«

Michael Reckordt
Michael Reckordt ist Koordinator des Arbeitskreises Rohstoffe bei der Nichtregierungsorganisation „PowerShift“. Der AK Rohstoffe, ein Netzwerk aus Umwelt-, Entwicklungs- und Menschenrechtsorganisationen, setzt sich seit gut 10 Jahren kritisch mit der deutschen Rohstoffpolitik auseinander. PowerShift setzt sich neben dem Thema Rohstoffpolitik mit Handels- und Investitionspolitik – unter anderem den Handelsabkommen der EU mit USA und Kanada – auseinander, als auch mit Mobilitätspolitik und kämpft etwa auf lokaler Ebene für eine gerechtere Verkehrspolitik in Berlin.

Auch wenn es um den Import von mineralischen Rohstoffen geht, die zur Herstellung von Laptops, Fernsehern, Smartphones oder Elektroautos benötigt werden, gibt es Kritik an der Bundesregierung. Michael Reckordt ist Koordinator des Arbeitskreises Rohstoffe und Mitarbeiter der Berliner Nichtregierungsorganisation »PowerShift«. Er kritisiert, dass die Zivilgesellschaft bei der Rohstoffstrategie Deutschlands kaum mitreden kann, während die Wirtschaft den Ton angibt. Der Grund: die geschichtliche Entwicklung der Rohstoffpolitik.

Im Podcast erklärt Reckordt, was Deutschland tun müsste, um eine gerechtere Rohstoffpolitik zu entwickeln. Erste Priorität für den Rohstoffexperten sind die Einhaltung der Menschenrechte in den Abbauländern. Hierfür müsste Deutschland verbindliche Sorgfaltspflichten verabschieden. Unternehmen, die diese nicht befolgen, müssten sanktioniert werden. Im Bereich der Energie- und Mobilitätswende kritisiert Reckordt, dass sich Deutschland bisher nur auf einen anderen Antrieb bei Autos konzentriert. Ziel müsse aber auch sein, den Verbrauch von Ressourcen zu verringern und unsere »imperiale Lebensweise« zu überdenken.

Umweltpolitik: »Deutschland ist ein Entwicklungsland« by neues deutschland
App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal