Ein Tablet – oder auf die Fresse?

Stefan Otto über Gewalt und Mobbing an Schulen

Die Bertelsmann-Studie ist schockierend. Wenn so viele Schüler von klein auf gravierende Erfahrungen mit Mobbing und Gewalt machen, dann muss dagegen mehr unternommen werden. Das Statement der Familienministerin Franziska Giffey, bereits 200 speziell ausgebildete Sozialarbeiter eingestellt zu haben, klingt lapidar. Es zeugt davon, dass sie das Problem bislang noch nicht erkannt zu haben scheint. Natürlich reichen die wenigen Fachkräfte für rund 8,3 Millionen Schüler nicht aus.

Aber überraschend ist das Ergebnis der Studie auch nicht. Längst ist doch bekannt, dass Gewalt an vielen Schulen zum Alltag gehört. Die meisten Eltern machen sich Gedanken darüber, auf welche Schule ihre Kinder gehen sollten und versuchen, Einrichtungen mit einem schlechten Ruf zu umgehen. Wie die Studie nun belegt, sind diese Ängste berechtigt. Es gibt Schulen, die mehr Probleme mit Gewalt haben als andere.

Das Ziel sollte klar sein: Mobbing und Gewalt dürfen an keiner Schule alltäglich sein. Nicht an Hauptschulen, nicht an Gymnasien. Und dass die Schulen befriedet sind, sollte oberste Priorität haben. Das ist wichtiger als sanierte Toiletten oder täglich gereinigte Klassenräume. Selbst die von der Politik für so wichtig erachtete digitale Ausstattung ist angesichts des akuten Gewaltproblems nachrangig.

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