Große Mehrheit gegen Kriegs-Reparationen für Polen und Griechenland

Nur 7 Prozent sind für Verhandlungen mit den beiden Ländern.

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Forderungen aus Polen und Griechenland nach Reparationen für Schäden aus dem Zweiten Weltkrieg stoßen in Deutschland auf breite Ablehnung. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur stützen 68 Prozent der Bürger die Position der Bundesregierung, dass das Thema politisch und juristisch abgeschlossen sei. Nur 7 Prozent sind für Verhandlungen mit den beiden Ländern. 11 Prozent meinen, ein internationales Gericht sollte über neue Entschädigungszahlungen entscheiden.

Lesen Sie auch: Im Spielzeugland. Die Fernsehserie »Der Krieg und ich« erzählt von Kindern und Jugendlichen im Zweiten Weltkrieg

An diesem Sonntag jährt sich der Beginn des Zweiten Weltkriegs mit dem Überfall auf Polen zum 80. Mal. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird an den Gedenkfeiern in Polen teilnehmen. Griechenland hat die Bundesregierung im Juni formell zu Verhandlungen über weitere Entschädigungszahlungen für Kriegsschäden aufgefordert. Einem griechischen Parlamentsgutachten zufolge geht es um bis zu 289 Milliarden Euro. Aus Polen kommen ebenfalls Reparationsforderungen. Eine Parlamentskommission will in Kürze eine Untersuchung zu den Kriegsschäden vorlegen.

Für die Bundesregierung ist das Thema mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag über die außenpolitischen Folgen der deutschen Einheit von 1990 rechtlich und politisch abgeschlossen. In dem Vertrag zwischen der Bundesrepublik, der DDR und den vier ehemaligen Besatzungsmächten USA, Sowjetunion, Frankreich und Großbritannien sind Reparationen allerdings nicht ausdrücklich erwähnt. Außerdem waren zahlreiche von Nazi-Deutschland angegriffene und besetzte Staaten wie Griechenland und Polen an den Verhandlungen darüber nicht beteiligt. Ein Bundestags-Gutachten hatte die deutsche Position als »völkerrechtlich vertretbar, aber keineswegs zwingend« bezeichnet. dpa/nd

Lesen Sie auch: Schmerzhaftes Gedenken an deutsche Verbrechen. 2016 erinnerten griechische Dörfer an die NS-Massaker zwischen 1941 und 1944.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal