- Kommentare
- Julia Klöckner
Frau Freiwillig mahnt wieder
Ernährungsministerin Julia Klöckner lagert Verantwortung am liebsten aus, kritisiert Alina Leimbach
Tiefstapeln ist bei Julia Klöckner nicht. Bei ihrer ersten Regierungserklärung als Ernährungs- und Landwirtschaftsministerin deklarierte die CDU-Politikerin ihr Ministerium kurzerhand zum »Lebensministerium« um. Sie erklärte: »Unsere Bürger müssen spüren, dass wir uns um ihre Lebensthemen kümmern.«
Doch das löst Klöckner als Ministerin nicht ein. Denn ihre Lieblingsstrategie ist das Wegschieben von Verantwortung. Zuletzt auch wieder beim Fleisch. Gegenüber der »FAS« forderte sie, dass Verbraucher*innen bereit sein müssten, für mehr Tierwohl und bessere Lebensmittel mehr Geld auszugeben. »Für Billigstpreise bekommen Sie keine höchsten Standards.«
Das ist insofern verantwortungslos, weil ausgerechnet die Frau, die als Ministerin in der Position wäre, mehr Tierwohl durchzusetzen, die Arbeit verweigert. Die Verantwortung wird ausgelagert an die Konsument*innen. Dabei steht hinter ihrem Einkaufsverhalten oftmals eine pragmatische Strategie, zudem können einige nicht mehr ausgeben.
Beim Tierwohllabel fuhr die Ministerin die gleiche Strategie. Härtere Auflagen für Bauern wollte Klöckner nicht erlassen. Stattdessen ist ein Siegel herausgekommen, das Unternehmen freiwillig nutzen können - oder sie lassen es. Doch genau an diesen Punkten müsste Frau Freiwillig ansetzen.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.