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Grüner Kapitalismus
Simon Poelchau über die Zusammenarbeit zwischen Deutschland, Frankreich und dem US-Finanzkonzern Blackrock beim Klimaschutz
Für manch einen ist der Vermögensverwalter Blackrock der Inbegriff des Bösen. Nüchtern betrachtet ist er jedoch nur ein guter Indikator, wo der Kapitalismus derzeit steht. Quasi als Gemischtwarenladen der Finanzwelt ist er fast bei jedem größeren Konzern mit ein paar Prozent Anteilen dabei, nimmt damit aber nur selten Einfluss auf Unternehmensentscheidungen.
So ist es nicht überraschend, dass nun auch Blackrock als Finanzschwergewicht grüner werden will und mit Deutschland und Frankreich eine Klima-Finanz-Partnerschaft eingeht. Schon länger ist in der Finanzwelt klar, dass der Klimawandel zu einem ernsthaften Risiko für die Märkte wird und Investitionen in Kohle sich nicht mehr rechnen. Blackrock ist mit seinem Schritt auch nicht der erste, andere Konzerne sind da schon weiter. Das hat nichts mit Altruismus zu tun. In riskante und unprofitable Geschäfte investiert man einfach nicht.
Kritikwürdiger ist hingegen, dass Berlin und Paris eine Partnerschaft mit Blackrock eingehen. Sie machen damit die Klimawende zu einem Anliegen des privaten Kapitals und schmälern die Rolle und den Einfluss des Staates. Doch auch grüner Kapitalismus bleibt Kapitalismus. Dessen Zweck ist nicht ein gutes Leben in einer gesunden Umwelt für alle ist, sondern möglichst viel Profit für einige Wenige.
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