• Kommentare
  • Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt

Ein stumpfes Schwert

Rainer Balcerowiak über Benachteiligungen auf dem Wohnungsmarkt und die Schwächen des Antidiskriminierungsgesetzes

  • Rainer Balcerowiak
  • Lesedauer: 1 Min.

Für viele Menschen nichtdeutscher Herkunft oder mit »fremdartigem« Aussehen ist Diskriminierung Alltag. Und das beileibe nicht nur auf dem Wohnungsmarkt. Zwar gibt es in Deutschland ein Antidiskriminierungsgesetz, doch in der Praxis erweist es sich als ziemlich stumpfes Schwert. Wenn ein Anbieter bestimmte Gruppen nicht offen als Mieter ausschließt, dürfte der Nachweis einer konkreten Benachteiligung aufgrund von Hautfarbe, Religion oder Herkunft schwer zu führen sein.

Die Forderungen der Antidiskriminierungsstelle des Bundes sind nach Präzisierungen des Gesetzes richtig. Doch sie greifen zu kurz. Denn letztlich ist es Aufgabe der Wohnungspolitik, für ein ausreichendes Angebot an Unterkünften und für einen ordnungsrechtlichen Rahmen bei deren Vergabe zu sorgen. Wenigstens bei belegungsgebundenen Wohnungen und in kommunalen Beständen müssen die Belange besonders benachteiligter Gruppen berücksichtigt werden. In erster Linie betrifft das soziale Fragen, denn die größte Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt ist es, wenn man keine bezahlbare Bleibe finden kann. Doch solange große Teile der Gesellschaft von Fremdenangst bis hin zu offenem Rassismus geprägt sind, müssen auch andere Kriterien beachtet werden.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal