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Erste Beisetzungen der Terroropfer von Hanau
In Offenbach und Hanau werden die ersten Opfer des rassistisch motivierten Terroranschlags beigesetzt.
Hanau. Zahlreiche Menschen haben in Offenbach Abschied von einem Opfer des mutmaßlich rassistischen Anschlags in Hanau genommen. Die Trauerhalle war bis auf den letzten Platz gefüllt, während sich Freunde und Angehörige am geöffneten Sarg von der Getöteten verabschiedeten.
Auch Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) war zu der ersten Bestattung nach dem Gewaltverbrechen gekommen. Am Nachmittag sollte noch ein junger Mann in Hanau beigesetzt werden.
Kaminsky hat eine zentrale Trauerfeier für die Opfer der rassistischen Morde angekündigt. Diese werde derzeit in Abstimmung mit den Angehörigen sowie den Bundes- und Landesbehörden vorbereitet, teilte die Stadt am Montag mit. Fast 20.000 Menschen hätten in den vergangenen Tagen allein in Hanau bei Trauermärschen, Kundgebungen und Mahnwachen Zeichen des Zusammenhalts gezeigt, zog Kaminsky eine Bilanz des Wochenendes. »Die Stadtgesellschaft hat eindrucksvoll ihre Solidarität und Anteilnahme dokumentiert«, sagte er. Alle Zusammenkünfte seien dem tragischen Anlass angemessen friedlich verlaufen.
In der Nacht zum Donnerstag hatte ein 43-jähriger Deutscher in Hanau neun Menschen erschossen. Der Sportschütze soll auch seine 72 Jahre alte Mutter und dann sich selbst getötet haben. Nach bisherigen Erkenntnissen hatte der mutmaßliche Täter eine rassistische Gesinnung.
Seit der Tat gibt es eine Diskussion um die Mitverantwortlichkeit der AfD, die mit ihrer rassistischen Hetze gegen Shisha-Bars und ihrem völkischem Nationalismus als mögliche Motivgeber angesehen werden können. In Stuttgart kam es am Samstag zu Schüssen auf eine Shisha-Bar. Hinweise auf ein rassistisches Motiv habe die Polizei nicht gefunden, meldete am Montag die Nachrichtenagentur dpa. Im sächsischen Döbeln schloß ein LKA-Sprecher nach Bränden am Freitag nicht aus, dass es einen ähnlich motivierten Hintergrund geben könnte.
Bei bundesweiten Protesten am Wochenende sprachen sich tausende Menschen gegen Rechtsterrorismus und den nachlässigen Umgang der Sicherheitsbehörden mit dieser Gefährdung aus. Agenturen/nd
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