Nigerias Schatten der Diktatur

Martin Ling über die Gewalt der Sicherheitskräfte gegen Zivilisten

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Dieser Schritt wird zur Beruhigung der Lage nicht reichen: Nigerias Präsident Muhammad Buhari hat erstmals zugegeben, dass die Proteste gegen die Polizeigewalt in den vergangenen zwei Wochen für zahlreiche Menschen tödlich verliefen - bei der übergroßen Mehrheit der von Buhari genannten 69 Todesopfer handelt es sich um Zivilisten, aber auch Soldaten und Polizisten sind darunter.

Fakt ist: Die zivile Bewegung, die ein Ende der Special Anti-Robbery Squad (SARS) forderte, ging in Reaktion auf einen mutmaßlichen Mord durch die Polizei auf die Straße und protestierte landesweit zu Tausenden tagelang friedlich. Die Regierung gab dem Druck nach und löste die SARS auf. Doch die Proteste gingen weiter und richteten sich gegen Buhari, der von 1983 bis 1985 auch schon als Militärdiktator geherrscht hatte.

Fakt ist auch: Die Proteste wurden erst militant, nachdem Buhari staatliche Sicherheitskräfte einschließlich von Soldaten gegen die Protestierenden in Stellung brachte und es zu einem Massaker im Stadtteil Lekki in Lagos kam. Seitdem ähnelt die Szenerie wieder jener während der Militärdiktatur. Um Nigeria zu befrieden, wird Buhari um eine Aufklärung der Gewalttaten und einen Abzug der Soldaten nicht herumkommen. So er das überhaupt will.

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