Bundeswehr rekrutiert weniger Minderjährige

Linke fordert Ende der Werbung der Streitkräfte bei unter 18-Jährigen

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Osnabrück. Die Bundeswehr hat 2020 so wenige Minderjährige eingestellt wie seit sieben Jahren nicht mehr: 1148 unter 18-jährige Soldatinnen und Soldaten wurden in die Truppe aufgenommen. Gegenüber 2019 ist das ein Rückgang um fast ein Drittel. Das geht aus Daten des Bundesverteidigungsministeriums hervor, die der »Neuen Osnabrücker Zeitung« (NOZ, Dienstag) vorlagen. Knapp 80 Prozent der eingestellten 17-Jährigen waren Männer. Der Anteil der Minderjährigen an den neuen Rekruten sank im Vergleich zu 2019 von 8,5 auf 7 Prozent. Der Rückgang setzte 2018 ein. Waren 2017 noch 2126 Rekruten unter 18 gewesen, so waren es 2018 noch 1679 und 2019 dann 1705. Zuvor war die Zahl seit 2013 stetig gestiegen.

Der Rückgang dürfte zum Teil darauf zurückzuführen sein, dass 2020 mit 16 442 insgesamt viel weniger Menschen den Dienst bei der Truppe antraten (minus 18 Prozent gegenüber 2019). Auch die Kritik an der Anwerbung von Minderjährigen hat wohl Wirkung gezeigt. Der Linke-Verteidigungsexperte Matthias Höhn kritisierte gegenüber der »NOZ« die Werbefilme der Truppe, »in denen der Dienst an der Waffe als cooles Abenteuer dargestellt« werde. Die Clips hätten »herzlich wenig mit dem realen Leben« von Soldaten zu tun. Die Initiative »Unter 18 nie!« forderte erneut, die Einstellung Minderjähriger zu beenden. Ihre Sprecherin Sarah Gräber verwies darauf, dass Länder wie Somalia oder Afghanistan auf Deutschland verweisen, um den Einsatz von Kindersoldaten in ihren Armeen zu rechtfertigen. nd

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