Gedruckte Sichtbarkeit
Oles Barleeg schreibt Prosa, Lyrik und Theaterstücke. Vor über fünfzehn Jahren fing er an, in Literaturzeitschriften zu veröffentlichen, mittlerweile sind bereits mehrere Bücher von ihm erschienen. LGBTIQ-Themen prägen sein Schreiben schon seit den Anfängen. Im Jahr 2009 veröffentlichte er gemeinsam mit zwei weiteren Herausgeber*innen den Sammelband »120 Seiten von Sodom« (»120 Storinok Sodomu«) mit Texten queerer Autor*innen. Es war nicht leicht, einen Verlag zu finden, der für ein solches Projekt bereit war, aber es gelang. »Leser und Kritiker haben das Buch gut aufgenommen«, erzählt Barleeg. »Aber es löste aggressive Reaktionen bei rechten Gruppen aus.« Buchvorstellungen in Lviv und Kiew wurden gestört und Besucher*innen auf der Straße abgefangen und verprügelt. »Aber ich denke, dass die Gesellschaft viel toleranter gegenüber LGBT-Personen ist, als rechtsradikale Gruppen es uns glauben machen wollen.« Baleeg erzählt auch von einem Kinderbuch über ein Mädchen, das in einer lesbischen Familie aufwächst (»Maya und ihre Mütter« - »Mayya ta yiyi mamy«). Das Buch von Larysa Denysenko hat für einiges Aufsehen gesorgt. »Ab und an kommen in der Ukraine Romane mit LGBT-Charakteren, -Themen und -Motiven heraus, aber ich würde diese Bücher nicht direkt als ›LGBT-Literatur‹ bezeichnen«, sagt Barleeg. Oft ginge es nur darum, die Charaktere ein wenig diverser zu machen. »Das könnte auch eine Marketingstrategie sein.«
Der Autor Vadim Yakovlev findet, dass es nur selten homosexuelle oder transgender Charaktere in populären Büchern gibt, Gesellschaftliche Repräsentation ist kaum vorhanden. »Wenn Literatur queere Themen in den Fokus stellt, werden diese Bücher oft marginalisiert und bekommen nur innerhalb der Community größere Aufmerksamkeit.« Der junge Schriftsteller hat gerade sein erstes Buch veröffentlicht - mit einer Transfrau unter den Hauptfiguren.
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