Schädlicher Notendruck

Stefan Otto über das Lernen während der Corona-Pandemie

Eine Studie des Universitätsklinikums Eppendorf hat erst vor wenigen Tagen auf die schlechte psychische Verfassung von Kindern und Jugendlichen hingewiesen. Ein Drittel der Schüler leidet der Untersuchung zufolge. Demnach haben in einer Klasse mit 24 Kindern acht psychische Auffälligkeiten und bräuchten eigentlich Hilfe. Das ist die bittere Realität.

Auch wenn die meisten Schulen in den kommenden Wochen wieder zum Wechselmodell übergehen, ändert sich an der Situation nichts Grundlegendes. Unterricht, wie er derzeit läuft, ist ein Provisorium mit fragwürdigen Methoden: Der Mix aus Videokonferenzen, Schulcloud und Arbeitsblättern ist pädagogisch sehr fragwürdig und der frontale Präsenzunterricht eine Rückkehr zu einem Schulkonzept aus den 80er-Jahren.

Dabei müssten Lehrer in einer solch schwierigen Situation eigentlich besonders Rücksicht auf die Bedürftigen nehmen und dafür sorgen, dass sie die notwendige Unterstützung bekommen. Die bleibt aber oftmals aus. Priorität haben weiterhin die Vorbereitungen auf Abschlüsse und das Hinwirken auf Versetzungen in die nächste Klasse. Kultusminister und Schulbehörden sowie Lehrerverbände sind bislang nicht dazu bereit, die Einschränkungen durch die Pandemie ausreichend zu berücksichtigen.

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