107 Menschen vor den Kanaren gerettet
Migranten auf Teneriffa fordern Recht auf Reise aufs Festland
Madrid. Spaniens Küstenwache hat vor den Kanarischen Inseln über hundert Migranten aus dem Meer aufgegriffen. Wie ein Sprecher am Sonntag mitteilte, wurden am Samstag 56 Flüchtlinge von zwei Booten aufgenommen, das eine trieb vor Teneriffa, das zweite vor Gran Canaria. Alle Migranten stammten aus afrikanischen Staaten südlich der Sahara. Am Sonntag wurden abermals 51 Migranten in einem Boot vor Gran Canaria aufgegriffen.
Die kürzeste Route zu den Kanaren startet an der Küste Marokkos und ist mehr als hundert Kilometer lang. Die Überfahrt in zumeist überfüllten Booten ist äußerst gefährlich. Nach Angaben der spanischen Hilfsorganisation Caminando Fronteras kamen 2020 fast 2200 Migranten beim Versuch ums Leben, Spanien auf dem Seeweg zu erreichen.
In den ersten beiden Monaten 2021 trafen auf den Kanaren laut den Behörden 2341 Migranten ein - 112 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. 2020 wurden über 23 000 Ankömmlinge gezählt, acht Mal mehr als im Vorjahr. Die Zunahme der Flüchtlingsbewegung auf der Route ist darauf zurückzuführen, dass die europäischen Staaten mit der Türkei, Libyen und Marokko Vereinbarungen zur Eindämmung der Migration über das Mittelmeer trafen und die Kontrollen vor Spaniens Südküste deutlich verschärft wurden. Der Anstieg führt zu überfüllten Aufnahmezentren auf den Kanaren. Die Migranten müssen vielfach zunächst in behelfsmäßigen Zeltlagern untergebracht werden.
Etwa 1200 Migranten haben auf Teneriffa für die Erlaubnis demonstriert, auf das spanische Festland überzusetzen. In Sprechchören forderten die Menschen aus Afrika, die in Lagern leben, in der Stadt San Cristobal de la Laguna »Freiheit«, wie der Fernsehkanal Canarias7 berichtete. Die Bedingungen in den Flüchtlingslagern seien unerträglich, zitierte der Sender Teilnehmer der Kundgebung. Spaniens Regierung lehnt das jedoch ab und will nur Migranten, die besonderer Fürsorge bedürfen, in bessere Unterkünfte auf dem Festland bringen.Agenturen/nd
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