Venezuelas viele Millionäre

Martin Ling über die unzureichende Erhöhung des Mindestlohnes

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Eine Erhöhung des Mindestlohnes geht immer und überall in die richtige Richtung. Das trifft auch auf Venezuela zu. Dort wurde am 1. Mai der neue monatliche Mindestlohn verkündet: Er wurde um 288,8 Prozent erhöht beträgt nun sieben Millionen Bolívares statt 1,8 Millionen Bolívares. Wenn ein Mindestlohn in Millionen ausgedrückt werden muss, ist der Hintergrund immer derselbe: Die Währung war zuvor länger einem Prozess der Inflation und Hyperinflation ausgesetzt, sprich einem Prozess der Geldentwertung. Dort, wo Mindestlohnempfänger Millionäre sind, ist kein Grund zur Freude angesagt, sondern eine Zerrüttung geldwirtschaftlicher Verhältnisse offenkundig. Venezuela ist da keine Ausnahme.

Venezuelas Erhöhung des Mindestlohnes geht in die richtige Richtung und ist dennoch ein Muster mit wenig Wert. Umgerechnet handelt es sich derzeit um knapp 2,10 Euro, und es handelt sich um einen Monatslohn. Selbst mit dem »Lebensmittelbonus« von drei Millionen Bolívares ist das zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Ein Kilo Fleisch kostet in Venezuela etwa 3,12 Euro. Die Erhöhung des Mindestlohnes kann nur ein strategisches Element sein. Weit dringlicher ist es, die nationale Produktion von Agrar- und Konsumgütern auf Vordermann zu bringen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal