Eine Unverschämtheit

Jana Frielinghaus über den Härtefallfonds für ostdeutsche Rentner

Es waren mal 1,1 Millionen Menschen, die nach dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik von gravierender Rentenungerechtigkeit betroffen waren. Heute sind es noch rund 700 000. Bei ihnen handelte es sich nicht um Personen, die man für »Systemnähe« bestrafen wollte, sondern um Menschen, denen per Rentenüberleitungsgesetz 1991 ihre Sonderleistungen als Bergleute, Postangestellte, Krankenschwestern einfach gestrichen wurden. Und um zu DDR-Zeiten Geschiedene, meist Frauen, die bei geringeren Einkünften keinen Anspruch auf Versorgungsausgleich durch den Ex-Partner nach BRD-Recht haben. Seit Jahrzehnten fordert der Verein der in der DDR geschiedenen Frauen Ausgleichszahlungen des Staates, viele von ihnen leben auf Sozialhilfeniveau. Vergeblich.

Der »Härtefallfonds«, den das SPD-geführte Sozialministerium entworfen hat, hat nichts mit Ausgleich und noch weniger mit Gerechtigkeit zu tun. Die große Mehrheit der Betroffenen wird aufgrund der festgelegten Kriterien nicht mal einen Antrag stellen dürfen. Und die Minderheit, die die Voraussetzungen erfüllt, soll mit einer lächerlichen Einmalzahlung von 2500 Euro abgespeist werden - für mehr als 30 Jahre erheblicher Einbußen allein aufgrund eines ostdeutschen Geburtsortes. Das ist blanker Hohn.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal