Kämpferisch

Guadalupe Llori ist die erste indigene Parlamentspräsidentin in Ecuador.

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.
wikipedia.org/CC BY-SA 2.0
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Sie ist bereit, für ihre Überzeugungen einen hohen Preis zu zahlen: Die Menschenrechts- und Umweltaktivistin Guadalupe Llori saß 2007/2008 elf Monate im Gefängnis, weil sie als Präfektin in ihrer Amazonasprovinz Orellana mit vielen anderen gegen die rücksichtslose Erdölförderung aufbegehrte. Das machte sie zu einer erbitterten Gegnerin des damaligen Präsidenten Rafael Correa, der bei seinem Amtsantritt 2007 durchaus die Unterstützung der indigenen Partei Pachakutik hatte, weil er versprach, die soziale Schuld gegenüber den Ecuadorianer*innen abzutragen. Ja, gerne, aber nicht auf Kosten der Umwelt, ist bis heute dazu die Position von Pachakutik und Llori.

Pachakutik und ihr Mitglied Llori müssen sich immer wieder den Vorwurf gefallen lassen, für ihren Kampf um eine intakte Umwelt auch Bündnisse mit Konservativen und Neoliberalen zu schmieden. Ein solches Bündnis brachte Llori nun den Posten als erste indigene Parlamentspräsidentin Ecuadors ein. Da im zersplitterten Parlament keine Partei eine Mehrheit hat, brauchte Llori neben den 27 Stimmen von Pachakutik - der zweitstärksten Fraktion hinter UNES von Correa-Zögling Andrés Arauz - noch die Stimmen anderer Fraktionen und konnte sowohl die neoliberale Fraktion CREO des neuen Präsidenten Guillermo Lasso als auch die sozialdemokratische Linke ID und mehrere fraktionslose Abgeordnete für sich gewinnen.

Der Präsidentschaftskandidat von Pachakutik, Yaku Pérez, hat wegen des Bündnisses mit dem neoliberalen Lasso inzwischen seinen Parteiaustritt erklärt: »Unsere Allianz kann nicht mit dem Neoliberalismus sein, mit der Rechten.« Llori sieht das nicht so eng: Die Regierung Lasso »solle die Regierungsfähigkeit bekommen, damit sich die Demokratie durchsetze, die eine Vielfalt der Ansichten und Meinungen einschließe, aber mit einem gemeinsamen Ziel: der Entwicklung des Landes.« Für dieses Anliegen wird sie weiter kämpfen.

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