Sachsen schiebt weitere Familie nach Georgien ab

Familie soll aus dem Schlaf gerissen worden sein und keine halbe Stunde zum Packen gehabt haben

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Meißen. In Sachsen ist offenbar erneut eine Familie in einer Nacht- und Nebel-Aktion nach Georgien abgeschoben worden. Im aktuellen Fall handele es sich um eine gut integrierte Familie aus Meißen bei Dresden, »die aus dem Schlaf gerissen und in überfallartiger Weise aufgegriffen und abgeschoben« worden sei, wie der sächsische SPD-Abgeordnete und Theologe Frank Richter am Dienstagabend in Meißen mitteilte.

»Diese Abschiebepraxis ist ein Skandal und unseres Landes unwürdig«, erklärte Richter. Er sei »erschüttert über die Praxis der sächsischen Behörden«. Die Polizei nehme die Traumatisierung kleiner Kinder offenbar hemmungslos in Kauf.

Die in Dresden erscheinende »Sächsische Zeitung« hatte berichtet, dass die Familie mit fünf Kindern aus dem Schlaf gerissen wurde und 25 Minuten Zeit zum Sachen packen hatte. Der Vater soll sich bei der Abschiebaktion verletzt haben und sei zunächst in ein Krankenhaus gekommen, hieß es im Bericht, inzwischen sei auch er abgeschoben worden.

Die Umstände des Vorgehens müssten aufgeklärt werden, forderte Richter. Sachsen brauche eine grundlegende Debatte über eine humanitäre Asyl- und Integrationspolitik. Erst vor kurzem hatte ein ähnlicher Fall einer georgischen Familie aus Pirna für Aufsehen gesorgt. epd/nd

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