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Richard Branson hat seinen Claim im Weltraum bereits abgesteckt

Auch im Neo-Feudalismus ist es das alte Elend: Wohin mit der ganzen Kohle? Das Jetset-Dasein, die eigene Insel, die Megajacht mit Hubschrauberlandeplatz und Mini-U-Boot, die vielen Wohltaten für die Menschheit - das alles ist doch schon ziemlich ausgelutscht. Scheiß auf den Planeten!

Wer hat, der kann nun dank Richard Branson für einen Augenblick in wirklich exklusive Sphären vordringen und sich einbilden, ein Astronaut zu sein. Indem er sich mit seiner eigenen Rakete ein - leider nur kleines - Stück Richtung Mond schießen ließ, hat Branson am Sonntag das rote Band zum kommerziellen Weltraumtourismus in privater Hand durchtrennt.

Der Mann, der in der Konkurrenz der Superreichen um diesen Markt dem US-amerikanischen Amazon-Gründer Jeff Bezos zuvorkam, wurde 1950 in London geboren. Der Sohn eines Anwalts und einer Stewardess hatte schon früh seinen eigenen Kopf. Eine Lese-Rechtschreibstörung erschwerte ihm das Lernen in der Schule, die er mit 16 Jahren abbrach, um sich in die Kulturbranche zu stürzen.

Seit 1967 gab er die Schülerzeitung »Student« mit heraus, die sich eine Zeit lang über Werbung zu refinanzieren vermochte. In London lebte er in einer Kommune und gründete in der Oxford-Street Englands ersten Schallplatten-Discounter. Der Laden schlug ein.

Das verschaffte Branson die Mittel für ein eigenes Tonstudio, 1972 zählte er zu den Gründern des unabhängigen Labels Virgin Records, das ein voller Erfolg wurde. Vor dem Niedergang der Branche sprang Branson 1992 ab und investierte in Fluggesellschaften, Eisenbahnunternehmen und Mobilfunk. Sein Mischkonzern Virgin Group verdiente Milliarden, vor zwei Jahrzehnten schlug ihn Elisabeth II. dafür zum Ritter.

Doch nicht nur Geld, auch Rekorden jagte Branson, Abenteurer und Sportskanone, in Heißluftballons, Amphibienfahrzeugen und per Schiff hinterher. Typisch Engländer, hasst er es, nur auf dem zweiten Platz zu landen.

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