Trump im Schafspelz

Martin Ling über die neuesten Sanktionen der USA gegen Kuba

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Joe Biden entpuppt sich als Trump im Schafspelz. Einmal mehr zeigt der US-Präsident, dass ihm in Bezug auf Kuba nicht an einer Rückkehr zur Entspannungspolitik von Barack Obama gelegen ist. Im Gegenteil: Statt die von seinem Vorgänger Donald Trump vorgenommenen Blockade-Verschärfungen zurückzunehmen, setzt der Demokrat noch einen drauf. Am Donnerstag fror die US-Regierung das Vermögen des kubanischen Verteidigungsministers Álvaro López Miera sowie finanzielle Mittel einer Sondereinheit des Innenministeriums ein. »Das ist erst der Anfang. Die Vereinigten Staaten werden weiterhin diejenigen bestrafen, die für die Unterdrückung des kubanischen Volkes verantwortlich sind«, warnte Biden. Der Vorwand für die neuen Sanktionen ist die Repression der Proteste durch kubanische Sicherheitskräfte am 11. Juli.

Worüber weder Biden noch seine Finanzministerin Janet Yellen gesprochen haben: Die Proteste richten sich in allererster Linie gegen eine Verschärfung der Versorgungslage. Die ist ein Resultat fehlender Devisen für den Import infolge des wegen der Pandemie zusammengebrochenen Tourismus’ und der noch von Trump verfügten massiv eingeschränkten Überweisungen von Familienangehörigen aus den USA nach Kuba. Pedro Castillo, der kommenden Mittwoch in Peru sein Präsidentenamt antritt, hat es auf den Punkt gebracht: »Die Blockade ist antihuman und unmoralisch, umso mehr in der weltweiten Notlage der Gesundheitskrise, in der wir uns befinden.« Bei Biden wird das auf taube Ohren stoßen.

Viel mehr Einsicht in die kubanischen Verhältnisse als Biden haben die katholischen Bischöfe der USA. Sie solidarisierten sich mit ihren Amtsbrüdern auf Kuba und warben angesichts der Proteste gemeinsam für »gegenseitiges Zuhören«. Die Krise verlange »konkrete und spürbare Schritte« zur Lösung der Probleme auf Kuba. Auch das wird Biden überhören. Und das zeigt, dass ihm an der kubanischen Bevölkerung nichts liegt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal