Jugend in der Warteschleife

Jana Frielinghaus über das Allzeittief bei Ausbildungsplätzen

Schon immer hat sich die Politik in Deutschland mit klaren Ansagen an die Wirtschaft und erst recht mit gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich der Ausbildung extrem zurückgehalten. Angesichts der Coronakrise ist Zurückhaltung zwar angebracht. Aber es verwundert schon, dass nicht mal die Gewerkschaften eine Ausbildungsverpflichtung zumindest für größere Unternehmen fordern. Eine Ausbildungsabgabe fiel auch bei Verfassungsrichtern stets durch, zuletzt scheiterte sie 2004, danach gab es keinen neuen Anlauf.

Jetzt, wo die Zahl der neuen Lehrverträge so gering ist wie noch nie, soll es der Steuerzahler richten: Eine Ausbildungsgarantie nach österreichischem Vorbild fordern nun die Bertelsmann-Stiftung wie auch der DGB. Bei diesem Modell finanziert die öffentliche Hand die überbetriebliche Ausbildung Jugendlicher ohne Lehrstelle. Die Stiftung rechnet vor, dass sich die öffentliche »Investition« langfristig lohnt. Für die Wirtschaft tut es das ohnehin, denn sie scheint aus eigener Kraft zur Behebung des stets beklagten Mangels an qualifiziertem Personal nicht in der Lage zu sein.

Ob das Modell auch Jugendlichen, solchen mit schlechten Startbedingungen zumal, hilft, wird sich erst erweisen müssen, sollte die Ausbildungsgarantie kommen. Denn ausreichend berufliche Praxis bekommt man nun mal im Betrieb.

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