Ortega außer Rand und Band

Nicaraguas Politik erinnert an eine Diktatur, meint Christian Klemm

Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine Wahl zu gewinnen. Die bequemste: Man räumt seine politischen Gegner aus dem Weg. Darin ist Nicaraguas Präsident Daniel Ortega inzwischen richtig gut. In den vergangenen Wochen wurden in dem mittelamerikanischen Land reihenweise Oppositionelle festgenommen. Zuletzt haben die Behörden das Erscheinen der Zeitung »La Prensa« verhindert, die traditionell gegen Ortega anschreibt. Ein Journalist wurde eingebuchtet.

Eine linke Regierung muss mit Gegenwind rechnen, sonst wäre sie nicht links. Gegenwind blies und bläst den Sandinisten ständig ins Gesicht: Die Contra hat die fortschrittliche Regierung in Managua in den 1980er Jahren bis aufs Blut bekämpft – Geld dafür kam reichlich aus Washington. Doch Gegner einfach wegsperren, wie Ortega es tut, hat nicht mehr viel mit dem zu tun, wofür er einst angetreten ist: für ein Land, in dem Menschen leben, die Würde, Freiheit und Wohlstand verdienen. Stattdessen ziehen viele Nicaraguaner inzwischen Parallelen zu längst vergangene Zeiten, in denen der Diktator Anastasio Somoza mit US-Unterstützung sein Volk unterdrückte und aushungerte – und dann von der Sandinistischen Revolution zum Teufel gejagt wurde. Ganz unrecht haben sie nicht.

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Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.

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