Frauen haben (k)eine Wahl

Claudia Krieg sieht Benachteiligte nicht im Fokus herrschender Politik

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

Ich gebe es zu, ich habe mich getraut: ich habe bei »Wahltraut«, der Online-Wahlberaterin für die Bundestagswahl 2021 einmal alle Fragen beantwortet. Der feministische Wahl-O-Mat ist ein Angebot, um herauszufinden, welche der zur Bundestagswahl antretenden Parteien sich wirklich für Gleichberechtigung einsetzen. Die Macher*innen von »Wahltraut« haben die Parteien gefragt, was sie vorhaben, wenn es um Mindestlohn, eine bundesweit gebührenfreie öffentliche Kinderbetreuung, eine paritätische Besetzung von Führungspositionen in Unternehmen, aber auch um die Maßstäbe feministischer Außenpolitik oder Geschlechtergerechtigkeit geht. Dazu würde auch eine Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen durch eine Streichung des Paragrafen 218 beitragen.

Die Überraschung nach Beantwortung aller Fragen war dann leider nicht sehr groß: Mir bleiben nur die Parteien links der Mitte, wenn ich mich auf dem Weg der Stimmabgabe gegen die nach wie vor herrschende und deutlich sichtbare Ungleichbehandlung und für mehr Gleichberechtigung einsetzen will. Und selbst dann gibt es keine Gewissheit, wie lange es dauert, bis auch Unterstützungsangebote und Hilfen an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden. Allein die Beantragung von Hilfen ist doch in einer Situation, wie sie viele Frauen vor, während und nach der Pandemie erfahren, kaum zu bewältigen, wie die Studie des Berliner Wissenschaftszentrums zeigt.

Es braucht unbürokratische und unkomplizierte Wege der Absicherung. Und es braucht ein Bewusstsein, dass Frauen in Krisen nach wie vor keine politische Lobby haben und oft nicht mal eine Stimme, um auf sich und ihre Nöte aufmerksam zu machen. Vielleicht geht aber doch die eine oder andere zur Wahl - mit »Wahltraut«.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket
Dazu passende Podcast-Folgen:

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal