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Um den heißen Brei herum
Zur Visite des israelischen Premiers in Washington
In Afghanistan ist die Situation außer Kontrolle, im Iran ist ein ultrakonservativer Ex-Richter neuer Präsident und im und um den Gazastreifen herum droht die nächste Eskalation. Doch Israels Regierungschef und der US-Präsident sagten sich bei ihrem Treffen am Freitag gegenseitig nur, wie nett sie sich finden. Dabei ist es gerade für Israel dringlich, nach haltbaren Lösungen für jene Probleme zu suchen, die das Land betreffen. Der neue Premier Naftali Bennett muss sich zwar erst noch bewähren, doch die Palästinenser werden darauf nicht warten. Zu schlecht ist die Lage vor allem im Gazastreifen. Eine Strategie, wie man die Zyklen der Gewalt in der Region dauerhaft unterbrechen will, ließ das Treffen mit Joe Biden nicht erkennen.
Auch in der Iran-Frage beschränkt man sich auf übliche Allgemeinplätze: Man will es mit Diplomatie versuchen, aber kann auch anders. Was immer das heißt. Der Sinn von Bidens Bekenntnissen zu Israel ist dagegen leicht zu entschlüsseln. Nach dem Afghanistan-Debakel will er Zweifel zerstreuen, wie sehr man auf die US-Unterstützung bauen kann. Trotz dieser Beteuerungen zeichnet sich ab: Biden könnte der letzte US-Präsident sein, der sich vorbehaltlos hinter Israel stellt. Im Kongress wächst die Zahl der Stimmen, die sich gegenüber der dortigen Regierung ein Machtwort wünschen.
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