Lukaschenkos vorläufiger Sieg

Birger Schütz über das Urteil gegen Maria Kolesnikowa

  • Birger Schütz
  • Lesedauer: 1 Min.

Verhandlungen hinter verschlossenen Türen, zum Schweigen verpflichtete Anwälte, Anklagen ohne Beweise und ein drakonisches Strafmaß von elf Jahren Haft: Dass der Prozess gegen die belarussische Oppositionelle Maria Kolesnikowa und ihren Mitstreiter Maxim Snak jeglichen rechtsstaatlichen Kriterien Hohn spricht, liegt völlig auf der Hand. Eine Nummer zu groß wirken Anschuldigungen wie der Aufruf zur Machtergreifung und die Gründung einer extremistischen Vereinigung, die der Flötistin und Musikpädagogin Kolesnikowa angelastet werden, deren Leben bis zu den Präsidentschaftswahlen 2020 vor allem um die Künste kreiste.

Doch um Rechtsstaatlichkeit geht es Alexander Lukaschenko auch nicht. Mit dem Unrechtsurteil zelebriert der belarussische Autokrat seinen vorläufigen Sieg über die Demokratiebewegung und signalisiert: Die Rebellion ist zu Ende! Rund ein Jahr nach dem Aufbruch vom vergangenen Herbst sitzt Lukaschenko wegen seines brutalen Durchgreifens wieder fest im Sattel und geht nach dem Abräumen potenziell gefährlicher Herausforderer - etwa der Banker und Präsidentschaftkandidat Wiktor Babariko - nun auch gegen Protest-Ikonen wie Kolesnikowa vor, die vor allem positives Symbol des Aufbruchs war. Belarus’ Demokraten stehen schwere Zeiten bevor.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal