Noch Luft nach oben

Ulrike Henning sieht einen gewissen Techniküberdruss an Schulen

Offenbar sehen Schulen und Schulträger das Bundeswirtschaftsministerium nicht als ihren Freund. Jedenfalls trauen nur die allerwenigsten Bildungsrichtungen dem Ministerium soweit über den Weg, dass sie schon Luftfilteranlagen in Klassenräume eingebaut und auch deren Verwendung nachgewiesen haben, um schlussendlich das Fördergeld zu beantragen. Schon dieser Ablauf zeigt, dass das Ministerium die Schulen ebenfalls misstrauisch beäugt, Förderprogramm hin oder her. Geld für Luftfilter gab es indessen auch von Kommunen oder Bundesländern. Zugleich verwiesen viele Schulen darauf, dass Lüften durchaus reiche.

Es ist ein Jammer, dass sich die typische deutsche »kleine« technische Lösung für saubere Luft im Klassenzimmer frühestens mit Pandemieende im nächsten Sommer durchsetzen wird. Den Lehrerkollegien ist angesichts immer neuer technischer Zumutungen mit Videokonferenzen, interaktiven Whiteboards oder ganzen Klassensätzen von Endgeräten schon lange die Luft knapp geworden. Eigentlich wollten sie den Nachwuchs ja unterrichten, aber nicht im Zweitjob Systemadministratoren und technische Hausmeister sein. Nun haben sie, bei offenbar ohnehin überflüssigen Filteranlagen, klammheimlich zurückgeschlagen und diese einfach nicht bestellt.

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