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Engagiert für Benachteiligte: Philippe Rio
Ein französischer Kommunist ist Bester Bürgermeister der Welt
Den diesjährigen Titel »Bester Bürgermeister der Welt« hat die internationale Organisation City Mayors Foundation in London zu gleichen Teilen ihren französischen und niederländischen Kollegen Philippe Rio (Grigny) und Ahmed Aboutaleb (Rotterdam) verliehen. Besonderes Aufsehen hat das erregt, weil der 47-jährige Rio Kommunist ist. Die in der Pariser Region gelegene Kommune Grigny, der er vorsteht, ist die ärmste Stadt Frankreichs. Von den 30 000 Einwohnern leben 44 Prozent unter der Armutsgrenze und die Arbeitslosigkeit ist doppelt so hoch wie im Durchschnitt des Departements.
Philippe Rio hat nicht zufällig hier 2014 für das Bürgermeisteramt kandidiert. Er ist in einer Arbeiterfamilie aufgewachsen, die nach Grigny zog, als er sechs Monate alt war. Als Jugendlicher hat er in der Hilfsorganisation Restos du coeur mitgearbeitet und Lebensmittelpakete verteilt. Nach dem Abitur studierte er Urbanistik an der Pariser Politikhochschule Science Po. Nach seinem Masterabschluss in Urbanistik hat er zunächst bei städtischen Sanierungsprogrammen in Nordfrankreich und dann in der Pariser Region mitgearbeitet. Dabei engagierte er sich besonders für sozialen Wohnungsbau, öffentlichen Nahverkehr, Wirtschaftsförderung und die Integration gefährdeter Jugendlicher. 1997 wurde er Mitglied der FKP und 1998 auf deren Liste in den Gemeinderat von Grigny gewählt. Seine Arbeit für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen hatte zum Ergebnis, dass er bei der Kommunalwahl 2014 mit etwas mehr als 50 Prozent der Stimmen gleich im ersten Wahlgang gewählt und 2020 genauso souverän wiedergewählt wurde. Das durch den Preis gewonnene größere Gewicht seiner Stimme will Philippe Rio vor allem nutzen, um »auf nationaler Ebene zu helfen, mehr ausgleichende Gerechtigkeit zwischen reichen und armen Städten und Gemeinden durchzusetzen«.
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