Mehr Geld statt gute Worte

Ulrike Henning über offene Finanzfragen im Gesundheitswesen

Wie nicht anders zu erwarten, stellte der am Dienstag beendete Ärztetag erneut Forderungen nach mehr Geld für den medizinischen Bereich. Nicht nur die Corona-Pandemie zeigte Grenzen der hiesigen Gesundheitsversorgung auf, auch die Auswirkungen des Klimawandels erfordern etwa in Krankenhäusern immer besseren Hitzeschutz für Beschäftigte und Patienten. Das kostet. Die Bundesländer kommen ihren Verpflichtungen zur Finanzierung der Klinikinvestitionen seit Jahren nicht vollständig nach.

Anderswo wird vermeintlich viel Geld in die Hand genommen, aber dennoch nichts erreicht. So war auch der weitere Niedergang des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) Thema auf dem Ärztetag. Der vor Jahresfrist verabschiedete Pakt für diesen Bereich sah vier Milliarden Euro für die Modernisierung vor, dazu insgesamt 5000 neue Arztstellen, aber es bewirbt sich kaum jemand. Ein Grund: Der Verdienst liegt bis zu 1500 Euro im Monat niedriger als etwa in Kliniken. Die öffentlichen Arbeitgeber wollen partout die Tarife nicht anpassen. Der ÖGD wird bereits als bald arztfreier Raum gesehen. Soviel zum Ansehen des Berufsstandes und zur Lernfähigkeit der Politik, was den Bedarf in Pandemien und darüber hinaus betrifft.

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