• Politik
  • Libyen streitet um Ministerin

In Frage gestellt

Libyens Außenministerin Nadschla Al-Mangusch vom Amt suspendiert

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

In Libyen ist ein Streit entbrannt um Außenministerin Nadschla Al-Mangusch. Erst suspendierte der Präsidialrat Al-Mangusch wegen »administrativer Unregelmäßigkeiten« und erteilte ihr ein Reiseverbot, so dass sie nicht an der Libyen-Konferenz am 12. November in Paris teilnehmen könnte. In der Nacht zum Sonntag erklärte dann Interims-Regierungschef Abdul Hamid Dbaiba, dass der Präsidialrat nicht befugt sei zu einer solchen Entscheidung.

Was war geschehen? Der Präsidialrat, eine Art kollektives Staatsoberhaupt, wirft Al-Mangusch vor, eigenmächtig außenpolitische Entscheidungen getroffen zu haben. Libyschen Medien zufolge findet sich der Grund für die Suspendierung in einem BBC-Interview von vor einigen Tagen. Die Ministerin deute darin die Auslieferung eines Libyers an, der in das Lockerbie-Attentat 1988 verwickelt sein soll: laut BBC der von den USA gesuchte Bombenbauer Abu Agila Mohammad Masud. Die Ministerin erklärte dagegen, sie habe diesen nicht erwähnt.

Die 1973 geborene Nadschla Al-Mangusch gilt als weibliche Hoffnung eines neuen Libyens, bringt sie doch die nötige Qualifikation und Erfahrung mit, um in den innerlibyschen Konflikten zu vermitteln. Nach dem Sturz Muammar Al-Gaddafis arbeitete sie für den Nationalen Übergangsrat, der die Macht 2012 an ein neu gewähltes Parlament abgab. Das Jura-Studium in Bengasi schloss sie als Rechtsanwältin ab und lehrte dann an der Universität. Mit einem Stipendium zog Al-Mangusch in die USA und promovierte in Konfliktanalyse und -lösung an der George-Mason-Universität. Später wurde sie Ländervertreterin in Libyen für das Friedensinstitut der Vereinigten Staaten (USIP) und arbeitete als Expertin für Konfliktlösung. Jetzt ist sie selbst Opfer eines Konflikts zwischen Staatsorganen, das Letzte, was Libyen jetzt braucht: Am 24. Dezember soll ein neuer Präsident gewählt werden, seit Montag können Bewerber ihre Kandidatur einreichen.

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -