Rassismus, ganz zivilisiert

Deutsche Meinungsmacher feiern ukrainische Flüchtlinge

Eine gute Nachricht hat Nikolaus Blome für uns Deutsche. In seiner »Spiegel«-Kolumne prognostizierte der RTL-Politikchef am Montagnachmittag, das »Schlechte an 2015/16« werde sich nicht wiederholen. Der Grund: Die jetzt in die Bundesrepublik kommenden Ukrainer seien »anders« als die vor fünf Jahren angekommenen Geflüchteten. Sie hätten »mehr mit der hiesigen Mehrheitsgesellschaft gemein« als Schutzsuchende aus dem »Nahen und Mittleren Osten«. Zudem gehörten Ukrainer »zum christlich geprägten Kulturkreis«, nicht zu einem »muslimisch geprägten«. Womit wieder klar ist, wer »uns« Probleme bereitet.

Was Blome und andere über Leute aus Ländern verbreiten, die »beim Entwicklungsstand ihrer Gesellschaften auf einem anderen Kontinent« liegen, sind widerwärtigste rassistische Stereotype. Die zeigen sich auch darin, dass vor dem Gesetz, anders als von Blome behauptet, eben nicht alle Schutzsuchenden gleich sind. Nicht zuletzt wird Nicht-Ukrainern, die dem Einflussbereich des Kreml entkommen wollen, in der Regel ein sicherer Aufenthaltsstatus verweigert. Dies betrifft unter anderem Tschetschenen, die unter der Willkür ihres brutalen Herrschers, des Putin-Verbündeten Kadyrow, leiden. Aber klar: Die sind ja meist Muslime, also per se verdächtig.

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