Hierarchien von anno dunnemals

Ulrike Henning über Althergebrachtes im Gesundheitssektor

Der Gemeinsame Bundesausschuss für das Gesundheitswesen (G‑BA) hat zu klären, welche Leistungen die gesetzlichen Kassen für ihre Versicherten übernehmen. Stimmberechtigt sind dabei bislang nur die mächtigsten Vertretergruppen, nämlich die Krankenhausgesellschaft, die Bundesvereinigungen von Ärzten und Zahnärzten sowie die Krankenkassen. Patientenvertreter haben ein Antragsrecht und dürfen sonst nur zuhören.

Jetzt gibt es die Absicht der Bundesregierung, hier dem Pflegebereich ein Mitspracherecht zu verschaffen. Dem G‑BA-Vorsitzenden Josef Hecken ist das zuviel. Der Ausschuss würde »verwässert«, er würde zu einer »Schülermitverwaltung«. Der Jurist Hecken, seines Zeichens unparteiischer Vorsitzender des G‑BA, hat sich schon früher mal im Ton vergriffen. Was er aber jetzt auf einem Kongress äußerte, beleidigt nicht nur Schüler, sondern auch die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen. Es kann nur als letzter Reflex auf ein Bild von der Pflege verstanden werden, die demütig den »Göttern in weiß« folgt. Heute sind die meisten Ärzte da schon weiter.

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