Ganz profane Absichten

Peter Steiniger zu Bolsonaros Kreuzzug gegen die Demokratie

»Nur Gott« könne ihm seinen Sessel wieder nehmen, versicherte an diesem Wochenende Präsident Jair Bolsonaro den Gläubigen auf dem Jesus-Marsch der Evangelikalen im südbrasilianischen Curitiba. Das Millionenheer der Anhänger ultrakonservativer Kirchen ist eine heiß umworbene Klientel. Eine unheilige Allianz mit Evangelikalen-Führern und die Macht ihrer Medien waren 2018 mit entscheidend für Bolsonaros Wahlsieg.

Die Märtyrerpose ist als eine weitere seiner offenen und versteckten Putsch-Drohungen zu verstehen: Nach dem Vorbild seines US-Idols streut Bolsonaro Zweifel an einer korrekten Wahl im Oktober, attackiert die Judikative und stellt sich vor rechtsextreme Internetaktivisten. Mehr als Gottes Zorn muss der Trump vom Zuckerhut den irdischen der Wähler fürchten. Umfragen sehen den Amtsinhaber weiter hinter Herausforderer Lula da Silva von der linken Arbeiterpartei. Der Ex-Präsident verkörpert vergangene bessere Zeiten und hat sich mit Geraldo Alckmin einen früheren Konkurrenten aus dem bürgerlichen Lager als Vize-Kandidaten in sein Boot geholt, um auch in der Mitte zu punkten und Brasilien vom Bolsonaro-Elend zu erlösen. So Gott will.

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