Saftige Erfrischung

Frucht- und Traubenzucker der Melone erleichtern die Aufnahme von Mineralien über den Darm

  • Anke Nussbücker
  • Lesedauer: 5 Min.
Wassermelonen auf einem regionalen Markt in Bangladesh.
Wassermelonen auf einem regionalen Markt in Bangladesh.

Kräftig rosarot an weißem Rand mit dunkelgrüner, glatter Schale – so leuchten aufgeschnittene Wassermelonen vor den Verkaufsständen. Eigentlich gehören sie wie Gurke und Kürbis zu den Gemüsearten, auch wenn sie fruchtig, süß und saftig schmecken. Man unterscheidet zwei unterschiedliche Gattungen, die Wassermelonen und die Zuckermelonen. Beide erfrischen an heißen Sommertagen.

Melonen-Salat mit Feta

Rezept für zwei Personen
400 Gramm Fruchtfleisch einer Wassermelone in mundgerechte Würfel schneiden. Zwei Esslöffel Weißweinessig und den Saft einer Zitrone mit einer Prise Salz und Pfeffer verrühren, mit zwei Esslöffel Olivenöl und einem Esslöffel Leinöl verquirlen, die Melonenwürfel damit beträufeln. 100 Gramm Feta-Käse oder vegane Käsealternative zerkrümeln, kernlose Oliven in Scheiben schneiden, zusammen über den Salat geben, mit frischen Minze- oder Oreganoblättchen dekorieren. anu

Besonders die Wassermelone, die nur 8,3 Gramm Zucker pro 100 Gramm enthält, ist für Menschen mit Diabetes mellitus oder Bluthochdruck sehr empfehlenswert. Aber auch die Zuckermelonen haben Vorteile für die Gesundheit. Sie enthalten im Durchschnitt 12 Gramm Zucker auf hundert Gramm und verglichen mit der Wassermelone meist die fünffache Menge an Vitamin C, die zehnfache Menge an Vitamin-A-Äquivalenten sowie die dreifache Menge an Kalium.

Der Mineralstoff Kalium fungiert als Gegenspieler zu Natrium und ist unentbehrlich für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt sowie ein gut arbeitendes Herz-Kreislauf-System. Gerade wenn man in der Sommerhitze viel schwitzt, muss nicht nur Wasser ersetzt werden, sondern es bedarf ebenso des Nachschubs mit den als Elektrolyten bezeichneten Elementen Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium.

Zu den Zuckermelonen mit dem Gattungsnamen Cucumis melo gehören die gelbliche Honigmelone, die Netzmelone mit einer weiß-grauen Netzstruktur auf der Schale sowie die grauschalige Cantaloupe-Melone.

Ihre Heimat haben Melonen in Afrika und im Orient. Im 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung waren sie in Griechenland, China und im Römischen Reich verbreitet. Damals erreichten Melonen nur eine Größe wie heutige Orangen. Erst nach dem 14. Jahrhundert wurden größere Exemplare herangezüchtet.

Die Honigmelone kann mit ihrer ovalen Form eine Länge von 30 Zentimetern und ein Gewicht von vier Kilogramm erreichen. Sie weist eine glatte, gelbe Schale auf, ihr Fruchtfleisch sieht gelblich-grün aus. Ihr Geschmack erinnert an Honig. An heißen Sommertagen wird sie in südlichen Ländern als traditionelle Vorspeise zusammen mit salzig-pikanten Häppchen serviert.

Das Fruchtfleisch der Netzmelone ist oft hell-orange, ein Hinweis auf ihren Carotingehalt. Die von außen eher unscheinbar aussehenden hellgrauen Cantaloupe-Melonen sehen von innen dunkelorange bis fast rot aus und haben von allen Melonensorten den höchsten Gehalt an Carotinoiden, die als Vorstufe von Vitamin A sehr nützlich für Augen, Haut und Schleimhäute sind.

Die Wassermelone mit der botanischen Bezeichnung Citrullis lunatus kann bis zu 15 Kilogramm schwer werden. Ihre Form variiert von rund bis oval, die Schale ist meist dunkelgrün oder grün-grau gemustert. Das kräftig rosarote Fruchtfleisch ist etwas lockerer als das der Zuckermelonen und enthält zwischen 90 und 95 Prozent Wasser.

Gerade dieses Wasser macht sie so erfrischend und stillt sehr gut den Durst. Dabei macht das zellgebundene Wasser einen enormen Unterschied zum einfachen Trinkwasser: Mit Hilfe des enthaltenen Frucht- und Traubenzuckers kann der Darm die in der Frucht gespeicherten Mineralstoffe Kalium, Calcium und Magnesium viel besser aufnehmen. Das ist für Menschen mit der Zuckerkrankheit von Vorteil.

Von Diabetes mellitus Betroffene leiden besonders stark unter Durst. Durchleben Frauen mit Diabetes die Wechseljahre, kommt es häufig zu Blutzuckerschwankungen und einem schwer beherrschbaren Zuckerstoffwechsel. Steigt bei einer Zuckerkrankheit die Blutzuckerkonzentration phasenweise über 180 Milligramm pro Deziliter beziehungsweise umgerechnet 10 Millimol pro Liter an – das ist die sogenannte Nierenschwelle –, kann die Niere den Zucker nicht mehr vollständig zurückresorbieren. Der Zucker wird dann teilweise mit dem Harn ausgeschieden. Dabei zieht er zugleich vermehrt Wasser und Mineralstoffe aus dem Körper, was sich durch häufiges Wasserlassen mit starkem Harndrang bemerkbar macht. Das kann regelrecht zu einer Austrocknung des Körpers führen, aber auch einen Mangel an Kalium nach sich ziehen.

Fehlt dem Körper Kalium, kann das den Zuckerstoffwechsel weiter verschlechtern. Außerdem ist ein Mangel an Kalium bei gleichzeitig zu hoher Natriumzufuhr (meist über Kochsalz) ein Risikofaktor für Bluthochdruck. Der Körper kann den Mineralstoff Magnesium bei unzureichender Kaliumversorgung nicht optimal verwerten. Ein verminderter Kaliumgehalt im Blut kann Muskelschwäche und Herz-Rhythmus-Störungen nach sich ziehen.

Kaliumreiche Obst- und Gemüsearten oder Kartoffeln sind daher im Sommer für alle Menschen wichtig. Sollen an heißen Tagen Herd und Küche kalt bleiben, tragen Melonenstücke anstelle der täglichen Kartoffel zu einer guten Versorgung mit Kalium bei.

Menschen mit Übergewicht und gestörter Zuckertoleranz werden oft Nahrungsmittel mit niedrigem »glykämischem Index« zu empfohlen. Dazu gehören Haferflocken, die den Blutzuckerspiegel nur allmählich und schwach ansteigen lassen. Theoretisch schneiden Melonen hier nicht so gut ab. Berücksichtigt man jedoch die Gesamtmenge an verwertbarem Zucker pro 100 Gramm, errechnet sich eine akzeptable »glykämische Last «von sechs Gramm bei Wassermelonen, also eine gut tolerierbare »Belastung« für den Blutzuckerspiegel.

Die Kombination von Melone mit protein- und fetthaltigen Zutaten wie Walnüssen, gerösteten Kernen oder Ziegenkäse kann dazu beitragen, dass der enthaltene Zucker langsamer vom Darm resorbiert wird. Sogar die Kerne der Wassermelone können dazu dienen. Sie enthalten Protein, ungesättigte Fettsäuren sowie Magnesium, Calcium und Eisen. In etwas Öl in der Pfanne geröstet und leicht gesalzen, lassen sich die Kerne über Suppen und Salate streuen oder sie werden geschrotet und in den Brotteig gemischt.

Von größeren Mengen als 250 Gramm Melone bei einer Mahlzeit ist auch aus Gründen der begrenzten Darmkapazität abzuraten. Wie grüne Gurke regt Melone den Stuhlgang an. Um einen bakteriell verursachten Durchfall zu vermeiden, gilt es, für angeschnittene Melonen eine kontinuierliche Kühlkette einzuhalten. Es empfiehlt sich, Melonen im Ganzen zu kaufen. Aufgeschnitten gehören sie – mit einem Teller oder Klarsichtfolie abgedeckt – in den Kühlschrank.

Einige Melonensorten wie die Galia-Melonen sind recht klein und auch für den Single-Haushalt zu handhaben. In Bioläden werden derzeit sehr klein gezüchtete Wassermelonen verkauft, die kaum 600 Gramm auf die Waage bringen. Auch allein lebende Menschen können die Früchte innerhalb von drei Tagen aufessen, ohne wertvolle Reste wegwerfen zu müssen.

Besonders große Exemplare von Wassermelonen, wie sie in den Discountern erhältlich sind, lassen sich zusammen mit Freunden oder beim Familienbesuch verspeisen oder können mit guten Nachbarn geteilt werden.

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