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Warum Döpfner um die Gunst von Elon Musk buhlte
Beim Springer Verlag werden Publizistisches und Geschäftliches gerne verquickt
Mathias Döpfner zieht es anscheinend in die USA. Der Medienmanager erwarb nicht nur unlängst für den Springer-Verlag die bekannte US-Zeitung »Politico«. Vor allem hatte er zwischenzeitlich besonderen Gefallen an dem US-Nachrichtendienst Twitter gezeigt, malte sich offenbar schon aus, ihn zu leiten. »Warum kaufst du nicht Twitter?«, schrieb der Springer-Chef nämlich an Tesla-Boss Elon Musk in einer SMS, die laut dem Nachrichtenmagazin »Spiegel« Beweisstück in einem Gerichtsverfahren ist. Der 59-Jährige legte gleich nach: »Wir managen es für dich. Und errichten eine wahre Plattform für freie Meinungsäußerung.«
In der Tat gab Musk, mit einem geschätzten Vermögen von rund 265 Milliarden US-Dollar derzeit reichster Mann der Welt, fünf Tage nach Versenden der SMS öffentlichkeitswirksam bekannt, Twitter für 44 Milliarden US-Dollar kaufen zu wollen. Doch aus Döpfners Plänen wurde trotzdem nichts, der Deal platzte. Auch dürfte der Einfluss des Milliardärs Döpfner, der einen Großteil seines Vermögens einer Schenkung Friede Springers verdankt, auf die Entscheidungen von Musk gegen null gehen.
Doch die Korrespondenz wirft ein Schlaglicht auf die Geschäftspraxis Döpfners. Seit Jahren umwirbt der Springer-Konzern nämlich Elon Musk. 2020 erhielt der Tesla-Gründer den Axel Springer Award; kurz bevor der mittlerweile wieder geplatzte Twitter-Deal ins Rollen kam, interviewte Döpfner Musk persönlich. Dies ist außergewöhnlich, da sich Verlagschefs in der Regel publizistisch zurückhalten.
Dabei sind solche Verquickungen von Publizistischem und Geschäftlichem bei Döpfner nichts Ungewöhnliches. Zuletzt sorgte er für Schlagzeilen, weil er während der Coronakrise eine Kampagne gegen Adidas angeregt haben soll. Der Grund war, dass Aidadas während des Lockdowns keine Miete für seine Geschäfte zahlen wollte. Das Pikante daran: Döpfner ist selber Miteigentümer eines Hauses, in dem sich Adidas eingemietet hat.
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