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Moskau sucht Urheber der Explosion

Selenskyj schweigt zu Spekulationen über Verantwortliche für Attentat auf Krim-Brücke

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Explosion auf der einzigen Verbindungsbrücke zwischen Russland und der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim weckt Befürchtungen vor einer weiteren Eskalation des Kriegs. Moskauer Ermittlern zufolge soll ein von russischer Seite kommender, mit Sprengstoff beladener Lastwagen explodiert sein. Durch die Detonation gerieten mehrere mit Diesel gefüllte Kesselwagen eines Güterzuges auf der höher gelegenen Eisenbahnbrücke in Brand; drei Menschen starben.

Moskau sucht nun nach den Verantwortlichen, russische Taucher sollten das beschädigte Bauwerk am Sonntag untersuchen. Die Regierung in Moskau vermied zunächst direkte Schuldzuweisungen etwa an die Ukraine. Der Präsident des von Russland auf der Krim eingesetzten Regionalparlaments, Wladimir Konstantinow, sprach aber von einem Angriff durch »ukrainische Vandalen«.

Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak betonte dagegen, der explodierte Lastwagen sei aus Russland gekommen, dies weise »eindeutig auf eine Spur nach Russland hin«. Bei dem Besitzer des Lastwagens handelt es sich nach russischen Angaben um einen Einwohner der südrussischen Region Krasnodar. Sein Haus wurde demnach durchsucht. Kremlchef Wladimir Putin setzte eine Untersuchungskommission ein und wies eine strengere Bewachung der Brücke an. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich nicht zu Gerüchten, sein Land sei an der Explosion beteiligt gewesen.

Kurz nach der Explosion hat die russische Armee den Süden der Ukraine angegriffen. Kiew meldete zwölf Tote und Dutzende Verletzte in der Stadt Saporischschja, Russland habe dort Wohnhäuser bombardiert. Die Stadt Saporischschja wird anders als große Teile des gleichnamigen Gebiets nicht von russischen Truppen kontrolliert und war bereits mehrfach Ziel von Angriffen.

Im südukrainischen Gebiet Cherson stehen die russischen Besatzer unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven und bereiten die Evakuierung von Zehntausenden Zivilisten vor. Wegen der Rückschläge auf dem Schlachtfeld haben die russischen Truppen in der Ukraine einen neuen Kommandeur: Der 55 Jahre alte Armeegeneral Sergej Surowikin sei von Verteidigungsminister Sergej Schoigu eingesetzt worden, um die »militärische Spezialoperation« zu führen, teilte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow in Moskau mit.

Die Ukraine erhält weiter Unterstützung durch westliche Staaten. So wollen die EU-Staaten rund 15 000 ukrainische Soldaten ausbilden. Es gebe eine entsprechende Einigung des Politischen und Sicherheitspolitischen Komitees (PSK), erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus EU-Kreisen. Die Entscheidung muss noch formell von den EU-Ländern bestätigt werden. Die Bundesregierung will der Ukraine laut »Spiegel« militärische Winterausrüstung zukommen lassen. Die Kosten sollen etwa bei elf Millionen Euro liegen. Mit Agenturen

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