Kontinuitäten und Inkonsequenz

Zu spät, meint Karlen Vesper, trennt sich C.H. Beck von Maaßen

Bestimmte Berufsgruppen scheinen besonders anfällig zu sein für rechtskonservatives und totalitäres Gedankengut. Etwa die Juristen, Ideologen und Apologeten des zweifachen Griffs Deutschlands nach der Weltmacht. Der juristische Literatur veröffentlichende Verlag C.H. Beck hat erst nach Protesten Hans-Georg Maaßen gekündigt, dem man (sic) den Grundgesetzkommentar zum Asylrecht überantwortete. Dieser sei fachlich nicht zu beanstanden, meint das Editionshaus. Aber: »Wir distanzieren uns von allen extremen politischen Äußerungen von Autoren, die die Grenzen des verfassungsrechtlich Vertretbaren austesten.«

Austesten? Die Partei, für die Maaßen steht, lässt keine Testballons steigen, sie schürt Hass und Unfrieden. Dem geschassten Bundesverfassungsschutzchef hatte übrigens eine Verfassungsrichterin schon vor über 20 Jahren zu Asylrecht einseitige Argumentation und »abgelegenste Bedrohungsszenarien« attestiert. Spät auch, erst 2021, entschied sich C.H. Beck, Gesetzeskommentare und Gesetzessammlung umzubenennen, deren Namensgeber in der NS-Zeit unrühmlich agierten: Palandt, Schönfelder und Maunz/Dürig. Kontinuitäten. Inkonsequenz.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal