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Kein Flug auf Verdacht
Matthias Monroy zu den Flugverbotslisten von US-Behörden
Die von »Maia« auf Amazon-Servern entdeckten US-Flugverbotslisten enthalten weitaus mehr Einträge, als Beobachter vermutet hätten. Der Fund belegt die Nachlässigkeit von privaten Firmen, derart sensible Informationen kaum gesichert herumliegen zu lassen. Das wirft Fragen auf, wenn neben der Polizei auch das Militär immer mehr Daten und Prozesse in die Cloud von Amazon verlagert.
Frappierend ist zudem die Sammelwut der Behörden, die sich oft auf den bloßen Verdacht gründet. Das Magazin »The Intercept« hatte offengelegt, wie Betroffene auf den schwarzen Listen landen können. Dort finden sich Menschen, die denunziert wurden, außerdem Angehörige oder Geschäftspartner von Terrorismus-Verurteilten. Sogar menschliche Irrtümer bei den US-Behörden führen zum Eintrag.
Die US-Flugverbotslisten sind ein Auswuchs einer fehlgeleiteten »Terrorismusbekämpfung« nach 9/11. Dieses Jahr will auch die EU im Rahmen des neuen »Reisegenehmigungssystems« eine solche Datensammlung in Betrieb nehmen. Nach den Erfahrungen aus den USA eine denkbar schlechte Nachricht für Bürgerrechte und Datenschutz.
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