Werbung

Drei Ex-Präsidenten Perus im Gefängnis

Perus Ex-Präsident Alejandro Toledo wurde von den USA ausgeliefert

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Seit dem 23. April leistet Alejandro Toledo einem seiner Vorgänger – Alberto Fujimori (1990-200) – und einem seiner Nachfolger – Pedro Castillo (2021 bis 2022) – unfreiwillig Gesellschaft. Alle drei peruanischen Ex-Präsidenten sitzen im selben Gefängnis. Toledo habe nach seiner Auslieferung aus den USA den Obersten Gerichtshof in Lima verlassen und sei am Sonntag in das Barbadillo-Gefängnis gebracht worden, teilte die peruanische Justiz im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.

Der 77-jährige Toledo, dem in Peru Korruption und Geldwäsche zur Last gelegt werden, war am Freitag vor einem Bundesgericht der kalifornischen Stadt San José erschienen und von Polizisten des zuständigen US Marshals Service in Gewahrsam genommen worden.

Mit Toledo, Präsident Perus von 2001 bis 2006, hatte der Odebrecht-Skandal in Peru begonnen. Um an Staatsaufträge zu kommen, hatte der brasilianische Baukonzern Odebrecht nach eigenen Angaben über Jahre hinweg in ganz Lateinamerika auf allen Ebenen bis hin zu Präsidenten bestochen. 2019 war Toledo durch seine Verhaftung in den USA der letzte der vier Präsidenten Perus seit 2001, der wegen Odebrecht-Verwicklungen in die Fänge der Justiz geriet, in die seine Nachfolger Alan García (2006 bis 2011), Ollanta Humala (2011 bis 2016) und Pedro Pablo Kuczynski (2016 bis 2018) längst geraten waren. Pedro Castillo hatte damit nichts zu tun, er ist wegen einer verkündeten, aber nie vollzogenen Parlamentsauflösung des Selbstputsches verdächtigt und sitzt deswegen seit Dezember vergangenen Jahres in Untersuchungshaft.

Bevor sich Toledo selbst der Justiz stellte, erklärte der Wirtschaftswissenschaftler, dass er an Krebs erkrankt sei und als Onkologie-Patient einen Wechsel von der Untersuchungshaft zum Hausarrest beantragen werde. Nach Angaben der peruanischen Zeitung »El Comercio« hat das Verfahren zur Auslieferung von Alejandro Toledo aus den Vereinigten Staaten Peru mindestens zwei Millionen Soles (500 000 Dollar) gekostet.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal