- Kommentare
- Tag der Befreiung
Tag der Befreiung: Missbrauch der Geschichte
Wolfgang Hübner über den Propagandakrieg Russlands und der Ukraine rund um den 8. Mai
Er hat es gesagt – Wladimir Putin hat von Krieg gesprochen. Allerdings meint der russische Präsident nicht den Feldzug seiner Truppen in der Ukraine, sondern einen »echten Krieg«, den der Westen »gegen unser Vaterland« entfesselt habe. Von einer faschistischen Führung der Ukraine, die man beseitigen müsse, ist kaum noch die Rede; inzwischen sieht sich Russland in der globalen Auseinandersetzung mit »dem Westen«.
Wie immer ist neben der hohlen Rechtfertigungsrhetorik etwas Wahres dran: Am Konflikt in der Ostukraine, der schon seit 2014 auch als Krieg ausgetragen wurde, haben viele ihre Aktie, nicht zuletzt »der Westen« mit seinen Interessen in der Region. Aber das ist kein Grund, das Nachbarland zu überfallen. Um Russland zu retten, müssen Kiew und Odessa bombardiert werden, weitab der Frontlinie? Wer’s glaubt, wird nicht selig. Beide Seiten rüsten militärisch und propagandistisch auf, setzen einander mit dem Hitler-Faschismus gleich. Was gerade im Umfeld des 8. Mai ein fataler Missbrauch der Geschichte ist. Inzwischen ist auch nicht mehr auszuschließen, dass der Krieg auf Russland zurückschlägt.
Wann sprach zuletzt jemand ernsthaft von einer Verhandlungslösung?
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.