Werbung

Indigenenführer Raoni: Für den Wald

Brasilianischer Indigenenführer Raoni besucht Deutschland

Als Lula da Silva am Neujahrstag in das höchste Staatsamt eingeführt wurde, gehörte der Häuptling des Kayapo-Volkes zu den acht Vertretern der Gesellschaft, die mit dem linken Politiker die Rampe des Präsidentschaftspalastes in Brasília emporschritten und ihm dann die Schärpe umlegten. Dessen Amtsvorgänger, der Wahlverlierer Bolsonaro, hatte sich der traditionellen Übergabe entzogen und sich nach Florida abgesetzt.

Die Nominierung von Raoni Metuktire für den Festakt hatte einen besonderen Symbolcharakter. Denn der hochbetagte Kazike steht für den Kampf der brasilianischen Urvölker um Land und Rechte und für die Verteidigung des Regenwaldes im Amazonas. Nach dramatischen Rückschritten in den vergangenen Jahren hat Lula nun eine Wende hin zu einer Politik vollzogen, die der Entwaldung ein Ende setzen will. Den Amazonienfonds für Wald- und Klimaschutz, an dem auch Deutschland beteiligt ist, hat er wieder aktiviert. Und Lula hat früheren Kritikern aus der Ära 2003 bis 2016 die Hand gereicht, als seine Arbeiterpartei schon einmal am Ruder war und bei der Förderung von Agrobusiness, Bergbau und Infrastrukturprojekten alles andere als einen »grünen Daumen« bewies. Dazu zählt auch Häuptling Raoni, der sich heftig und erfolglos gegen die Weiterführung des Staudammprojekts Belo Monte am Rio Xingu im Amazonas durch die PT-Regierungen gewandt hatte.

Im Amazonas-Dorf Krjmopyjakare wurde Raoni 1932 als ein Sohn des Kaziken Umoro geboren. 1954 kam er erstmals in Kontakt mit der Außenwelt. Seit einer Doku im Jahr 1978 ist der Mann mit der traditionellen Lippenplatte wegen seines Einsatzes für den Wald eine Berühmtheit, 1988 besuchte er mit dem Musiker Sting 17 Länder, um Geld für Regenwaldprojekte zu sammeln. Nun ist er mit einer Delegation in Deutschland, um für die Anliegen indigener Amazonas-Völker zu werben. Am Dienstag wurde er von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Berliner Schloss Bellevue empfangen.

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.