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Lula und Selenskyj: Unfreundlicher Akt
Peter Steiniger zum geplatzten Treffen von Lula und Selenskyj
Das ausgefallene Vieraugengespräch des brasilianischen Präsidenten Lula da Silva mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj am Rande des G7-Gipfels im japanischen Hiroshima ist mehr als nur eine Randnotiz. Denn das Nichterscheinen von Selenskyj zum Termin war gewiss nicht dem übervollen Terminkalender des Überraschungsgastes auf dem Treffen der Führer westlicher Industriestaaten geschuldet. Stattdessen handelte es sich um einen wohl kalkulierten diplomatischen Affront gegenüber Lula und der brasilianischen Delegation. Es sollte abgestraft werden, dass Brasilien nicht bereit ist, der westlichen Linie im Ukraine-Konflikt blind zu folgen und dessen Teil wird. Indirekt weist Selenskyj damit die Forderung nach Verhandlungen mit Moskau zur Beendigung des Kriegs ohne Siegfrieden zurück und zeigt dem von Lula angestrebten Friedensklub neutraler Staaten die kalte Schulter.
Der unfreundliche Akt wirkt zudem wie eine Gefälligkeit gegenüber dem Weißen Haus als Kiews Hauptsponsor. Nachdem Lula während seiner China-Reise die Vereinigten Staaten kürzlich dafür kritisiert hatte, dass diese den Krieg förderten, war noch eine Rechnung offen.
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