Raubtierglobalisierung

Jana Frielinghaus über moderne Sklaverei

Sklaverei ist im »modernen« Kapitalismus, in dem sie offiziell nicht mehr existiert, in ihren Erscheinungsformen vielfältig. In besonderem Maße betroffen sind jedoch heute wie vor 100 Jahren die Verletzlichsten. Jene, die in ihrer Heimat keine Perspektive haben und sie deshalb verlassen müssen, die furchtbaren Ausbeutungsverhältnissen entkommen wollen und oft vom Regen in die Traufe geraten.

So, wie es schon B. Traven 1926 in seinem Roman »Das Totenschiff« beschrieb, sind es auch heute Menschen ohne Papiere, die auch in demokratischen Industriestaaten in brutale Zwangsverhältnisse gepresst sind, denen sie nur selten entfliehen können. Das ist nicht nur für international agierende mafiöse Netzwerke einträglich, sondern auch für die vermeintlich sauberen Großunternehmen des Westens. Sie haben nicht nur den Klimawandel durch ihre Produktionsweise maßgeblich verursacht, sondern profitieren nun erneut: von der Ausbeutung derer, die vor seinen Folgen fliehen müssen. Und dank noch immer lascher Lieferkettengesetze können sie auch weiter von Überausbeutung bei ihren Zulieferern im Süden mit profitieren. Die Zahlen zur modernen Sklaverei, die die Organisation Walk Free zu moderner Sklaverei in 160 Ländern am Mittwoch vorlegte, dürften zugleich nur die Spitze des Eisbergs sein. Denn erfasst werden können nur die Fälle, die bekannt geworden sind.

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