- Kommentare
- Gewalt und Sexismus
Till Lindemann: Rammsteins Erfolgsmodell
Safe Spaces machen Rockkonzerte sicherer - ernsthaft?
Bundesfamilienministerin Lisa Paus will die Konzerte verändern. Sie reagiert auf die Vorwürfe gegen Till Lindemann, er habe nach den Shows seiner Band Rammstein Frauen manipuliert und ausgebeutet. Künftig sollte es bei Konzerten Safe Spaces für Frauen geben, schlägt die Grünen-Politikerin vor. Und auch Awareness-Teams, bei denen sexuelle Übergriffe gemeldet werden können. Das klingt sehr vernünftig.
Doch Rock ’n’ Roll wollte nie vernünftig sein, sondern ein Versprechen auf Rausch und Entgrenzung – als männliche Fantasie. Die Kombination Gewalt und Sexismus ist die Geschäftsgrundlage der Rockmusik. Rammsteins Erfolgsmodell ist das Abfeiern der Unterwerfung. Es sei doch nur Spaß, Ironie und Kunst, sagten sie ihren Kritikern. Vor allem ist es Kalkül. So hatten sie immer den Skandal, die Presse und die Entschuldigung für dieses Rollenspiel des Blöden. Erst wenn die Rammstein-Texte praktisch werden, werden sie abgelehnt. Dann ist es zu spät. Die Safe Spaces werden nicht der Ort sein, um über sie nachzudenken. Wahrscheinlich werden sie in die künftige Rammstein-Show integriert und die Band noch erfolgreicher machen.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.