Ermittlungen gegen Jule Nagel: Legal, illegal, »scheißegal«

Matthias Monroy zu Ermittlungen gegen Jule Nagel

Bei einer Demonstration in Dresden hatte die Landtagsabgeordnete Juliane Nagel noch gut Lachen, wenige Tage später in Leipzig wurde die Polizei ihr gegenüber handgreiflich.
Bei einer Demonstration in Dresden hatte die Landtagsabgeordnete Juliane Nagel noch gut Lachen, wenige Tage später in Leipzig wurde die Polizei ihr gegenüber handgreiflich.

Die Leipziger Landtagsabgeordnete Jule Nagel unterstützt Menschen gegen staatliche Repression – sehr zum Unwillen von Polizei und Innenbehörden. Ihre parlamentarischen Anfragen nerven die zuständigen Referate vermutlich ebenfalls. Die Linke-Politikerin meldet außerdem Versammlungen an, zu den bekanntesten gehört eine Demonstration anlässlich »Tages der Jugend« am 1. Juni in Leipzig. Dabei wurde Nagel von einem Berliner Polizisten festgenommen, obwohl sie auf ihren Abgeordnetenstatus hinwies.

Das sei ihm »scheißegal«, soll der geknattert und sich mit einer Strafanzeige revanchiert haben.

Die Polizei hat das staatliche Gewaltmonopol inne und muss sich dabei an Recht und Gesetz halten. Das ist den Beamten allzu oft sehr egal, deshalb ist die Arbeit von Abgeordneten wie Nagel so wichtig. Nun hat die Staatsanwaltschaft wegen des Vorfalls in Leipzig Ermittlungen gegen die Abgeordnete aufgenommen. Ob es danach zu einer Anklage kommt und ob das zuständige Gericht diese zulässt, ist nicht absehbar.

Der Skandal ist, dass gegen den Berliner Polizisten weder straf- noch disziplinarechtlich ermittelt wurde, obwohl er gegen die sächsische Landesverfassung verstieß.

»Scheißegal«, wird sich die Justiz wohl gedacht haben.

In einer früheren Version hieß es, Nagel sei bei einer Demonstration anlässlich der Verurteilung von Lina E. im Antifa-Ost-Verfahren festgenommen worden. Diese fand jedoch erst tags darauf statt. Danke für den Hinweis zur Korrektur!

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal