- Kommentare
- Kommentar
Gedenken an Mouhamed in Dortmund - Wann brennt es?
Sebastian Weiermann zu einem fragwürdigen Ordnungsamtseinsatz
Am Dienstag war es ein Jahr her, dass Mouhamed Lamine Dramé von Polizisten in der Dortmunder Nordstadt erschossen wurde. Kurz nach der Tat gründete sich der Solidaritätskreis Mouhamed. Die Gruppe kämpft für Aufklärung, hält Kontakt zu Mouhameds Familie und setzt sich gegen rassistische Polizeigewalt ein. Ausgerechnet einem Mitglied dieser Gruppe wurden an Mohameds Todestag vom Dortmunder Ordnungsamt Flyer entrissen, der Flyerverteiler wurde eine Stunde auf einer Wache gefesselt festgehalten. Das Ordnungsamt begründet die Maßnahme mit dem Polizeirecht – sie diene der Gefahrenabwehr.
Während Dortmunds Oberbürgermeister im Rathaus darüber spricht, dass man die Umstände von Mouhameds Tod aufarbeite, spielen Mitarbeiter des Ordnungsamts in der Nordstadt die brutalen Sheriffs. Offenbar fehlt es am Bewusstsein dafür, wie sensibel das Thema Polizeigewalt in dem Viertel ist. Polizei und Stadt können froh sein, mit dem Solidaritätskreis auf eine Gruppe zu treffen, die auf politische Arbeit setzt. In Frankreich brannte kürzlich tagelang das halbe Land nach einem Fall von rassistischer Polizeigewalt. Hier könnte das auch bald passieren.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.