- Kommentare
- Kommentar
Pflegepolitische Heuchelei der Unionsfraktion
Ulrike Henning über eine christsoziale Sommeridee
Die CDU/CSU-Fraktion im Bundestag nutzt den Sommer auch dazu, die Parteien sozial sichtbarer zu machen. In Sachen pflegender Angehöriger gibt es jetzt einen Vorschlag für ein Positionspapier. Das Ganze ist also noch meilenweit von einem eigenen Gesetzentwurf entfernt, insofern sollte man die tatsächliche Entschlossenheit der Parteien nicht überschätzen. Es handelt sich aber nicht nur um ein typisches Oppositionsprojekt, von dem nach gewonnenen Wahlen niemand mehr etwas wissen will. Auch inhaltlich hat es seine Ösen und Haken.
Wichtigster Einwand: Eine bezahlte Freistellung von Pflegenden wäre zwar vor allem für Geringverdienerinnen eine gute Sache. Die Höhe des Entgelts dürfte entscheidend sein dafür, wer eine solche Regelung nutzt. Es kann für eine wirtschaftsnahe Regierung, die mit den C-Parteien garantiert wäre, nicht sinnvoll sein, dem Arbeitsmarkt weitere Fachkräfte für soziale Anliegen zu entziehen. Entsprechend niedrig wäre der Anreiz, dessen kann man jetzt schon sicher sein. Selbst in diesem Fall müsste Geld in die Hand genommen werden. In einer Koalition mit der FDP, auch das ist sicher, wäre das von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.